Mittwoch, 4. Januar 2017

Seifenblase / 60

Seit meinem Eintrag über Zeit ist, habe ich immer wieder Gespräche über die Zeit. Wie es sich für mich anfühlte als ich in meinem Burnout war. Heute möchte ich dir einen weiteren kleinen Einblick geben wie sich das anfühlen kann. Dies ist aber nur aus meiner Sicht und ist wohl nicht allgemein gültig.

Während meines Burnout fühlte ich mich manchmal wie gar nicht anwesend, ich stand oft neben mir. Ich hörte keine Vögel mehr pfeifen, nahm zum Teil gar nicht recht wahr was um mich geschah. Denn ich war total in mich gekehrt. Und nein, ich habe keine Medikamente genommen, ich habe das von Anfang an abgelehnt. Denn ich wusste, dass diese ganze Situation mir etwas lernen wollte. Unter Medikamenten, (bin ich mir für mich und das ist nur für mich persönlich gültig,) hätte ich sehr vieles nicht erkannt.


quelle:paradisi.de

Ich fühlte mich manchmal wie in einer Seifenblase oder wie in einem Wattekokon einfach abgeschottet. So hatte ich auch kein Zeitgefühl mehr. Meine Uhr war mein Hund, sie zeigte mir wann es Zeit war um raus zu gehen, wann sie spielen wollte, wann sie Hunger hatte. Mein Hund gab mir eine Tagesstruktur. Diese zu erfüllen war manchmal ganz schön hart und eine riesen Herausforderung. 

Diese Seifenblase oder der Wattekokon, kann ich heute für mich positiv nutzen. Wenn ich mich irgendwo hinsetzte und zur Ruhe kommen will, stelle ich mir vor wie ich mich damals fühlte. Diese Ruhe und nichts mehr bemerken was rund um mich geschieht, nur meinen Herzschlag hören und mich auf meinen Atem konzentrieren. In dem Moment sind diese beiden meine Uhr, da nehme ich wahr, dass ich gerade meine Lebenszeit ganz bewusst lebe. Als mir das zum ersten Mal bewusst wurde, dass ich etwas positives aus meinem Burnout ziehen konnte, begann dies alles auch Sinn zu ergeben.

Sehr lange konnte ich nichts gutes an diesem Burnout finden, verurteilte ich mich, dass ich so schwach und unbelastbar sei. Ich war richtig böse mit mir selbst. Nach und nach konnte ich diese Verurteilungen loslassen.

Heute hatte ich ein wunderbares Gespräch mit meiner Tochter über den Sinn, was uns in unserem Leben begegnet. Ein riesen Kompliment machte sie mir. Sie sagte:


"Du hast uns schon als ganz kleine Kinder gelernt, dass nichts für nichts ist. Alles hat seinen Grund auch wenn wir es jetzt noch nicht sehen. Irgendwann ergibt alles Sinn und da haben wir die AHA-Erlebnisse. Habt einfach Vertrauen in das Leben."

Genau so ist es, nur konnte ich es eben in dieser Zeit nicht so annehmen, obwohl ich es tief in mir wusste. Da waren meine Kinder da, die mir dies immer wieder sagten. Vor allem konnte ich nicht verstehen, warum es bei mir so lange dauerte. Auch auf dies erhalte ich immer mehr Antworten. Heute kann ich sogar sagen, ja es war gut das es mir passierte.

Heute ist mein Motto wieder: Ein paar mal durchatmen und sicher sein, dass es einen Sinn hat was da gerade passiert im Vertrauen auf mein Leben. JA sagen heisst für mich, die Situation wie sie im Moment annehmen, wie in meinem Akzeptanz Artikel beschrieben.

Ich kann wirklich im Vertrauen loslassen und wissen, dass alles was passiert einen Grund hat, der für mich früher oder später einleuchtend ist. Sofern ich bereit bin auf die Antwort zu warten. Das Leben ist so viel Weiser als wir uns vorstellen können.

Es ist mir sehr bewusst, das es Situationen im Leben gibt, die man gar nicht akzeptieren will oder kann. Ich kenne auch solche, ich möchte hier niemandem zu nahe treten, ich weiss, dass dies manchmal fast unmöglich ist. Wichtig ist einfach sich die Möglichkeit einzuräumen es mal zu probieren, denn es ist ein Prozess, der Schritt für Schritt gegangen wird.

Mein Tipp, mit kleinen Dingen zu beginnen und so mit kleinen Erfolgen den Weg zu beschreiten.

bis bald Karin






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