Eine Frage wurde an mich getragen und zwar folgende:
"Du schreibst immer wieder in meiner Burnout-Zeit, bleibst du da nicht immer wieder hängen oder gehst da rein dich suhlen? Möchtest du diese Zeit wieder haben?"
Wir hatten da dann noch ein tolles Gespräch darüber und davon erzähle ich heute ein wenig.
Meine Burnout-Zeit war für mich sehr lehrreich. Ich lernte mich von einer ganz anderen Seite kennen, die ich jahrelang nicht anschauen wollte. Vor meinem Burnout, hatte ich viel gearbeitet und geleistet, heute kann ich das so sehen. Damals war das alles ganz normal. Was normal auch immer heisst. Vorher gab es nie Fragen wie, bist du müde, kannst du noch, willst du noch, wird dir das nicht zuviel, usw.? Nein solche Fragen stellte ich mir gar nicht oder wurden sofort abgeblockt. Klar spürte ich meinen Körper, klar spürte ich meine Müdigkeit und meine Erschöpfung, doch da war einfach keine Zeit. Also einfach weiter fahren, irgendwann hört das ja dann auf, irgendwann bin ich ja dann mal am Ziel und dann, ja dann kann ich mich dann ausruhen. So dachte ich, so trieb ich mich an. Auf irgendwann.... In dieser Zeit lernte ich alle meine Stärken, meine Ressourcen, meine Fähigkeiten und Strategien kennen. Ich baute sie sogar aus und optimierte alles. Dabei half mir auch meine Coaching Ausbildung.
Schon während der Ausbildung erhielt ich einen weiteren Powerschub, denn ich konnte mit den gelernten Tools noch mehr erledigen und bewältigen. Den Part mit der Balance hatte ich fein säuberlich ausgeblendet. Bis eben zum Tag X.
quelle: GoRevpar
Nach dem Tag X lernte ich alle meine Schwächen kennen, mein Unvermögen, meine Hilflosigkeit, meine Erschöpfung, meine Müdigkeit usw. In dieser Zeit durfte ich mich an meine Ressourcen erinnern, wie ich es auch in der Coaching-Ausbildung gelernt hatte und auch schon vorher sehr gut kannte, wieder an zu wenden. Die Balance wieder neu erlernen und in meinen Alltag einfliessen zu lassen. Schritt für Schritt, ganz langsam und fast ohne Power. Die Batterien luden sich nur ganz langsam auf und fielen auch wieder zusammen, weil die gewonnene Energie zu schnell und eben nicht in Balance verbraucht wurden.
Ich habe mein Burnout losgelassen, Schritt für Schritt, ich achte heute auf mich, halte die Balance so gut ich kann und falle trotzdem hin und wieder hin. Jedoch heute erkenne ich die Signale ganz schnell und habe vor allem den MUT, mir selbst die Auszeit zu nehmen, die ich brauche. Egal was rund um mich geschieht oder was andere Menschen für Kommentare dazu geben. Es ist noch nie jemand in meinen Schuhen gelaufen und weiss nicht wie es sich in mir angefühlt hat. Es gibt viele Menschen die ein Burnout haben oder hatten, viele fühlen sich ähnlich und gleich und trotzdem ist es für jeden Menschen anders. Vor allem eine Krise im Leben will uns ja auch immer etwas aufzeigen. Die Frage ist nur haben wir den Mut genau hin zu schauen und Veränderungen vor zu nehmen. Oder wollen wir einfach nur Gesund werden um im gleichen Trott weiter zu machen.
Heute ist mein Ziel auch anderen Menschen zu zeigen, dass Veränderung möglich ist, auch mit kleinen Schritten und vor allem, dass es sich lohnt genau hin zu sehen. Denn richtig in sich hinein schauen kann nur jeder selbst für sich.
Ich wünsche dir, egal wie es dir heute geht, den Mut genau hin zu schauen. Wenn nötig einen Kurswechsel zu unternehmen. Auch wenn es nur ein ganz kleiner ist. Es ist nämlich nicht nötig in ein Burnout zu fallen oder in eine Lebenskrise oder eine Krankheit zu Hilfe zu ziehen. Wir dürfen vorher Veränderungen vornehmen und sind niemandem ausser uns selbst Rechenschaft schuldig.
bis bald Karin