Sonntag, 19. Februar 2017

Mauer / 14

Wenn der Wind durch die Palmen fegt und die Wogen der Wellen sehr hoch sind, dann kann man sagen es ist stürmisch. Das Wetter hier schlägt richtige Kapriolen, von wunderbar angenehm warm zu stürmisch innerhalb ein paar Stunden. Auf meinem gestrigen Beach-Spaziergang habe ich gesehen, dass die Arbeiten mit der Restaurierung der Mauern vom letzten heftigen Sturm beendet waren. Heute gegen den Mittag war es einen kurzen Moment etwas weniger stürmisch und so machte ich mich gleich auf den Weg ans Meer. 

Ich kam an den geflickten Mauern vorbei und sah, dass der Sturm das ganze Werk wieder zerstört hatte. Auf dem Rückweg standen dann die Arbeiter, auch heute am Sonntag, vor den kaputten Mauern und diskutierten. Die Arbeiter waren ziemlich aufgebracht und laut. Einer holte Absperrbänder hervor und zäunte alles wieder ein. Ein anderer war am Telefon und gestikulierte wild umher. Es tönte gar nicht gut. Ich fragte mal einen ob er auch englisch könne, und tatsächlich war ein junger Arbeiter dort. Er erklärte mir das dies eine Katastrophe sei, die ganze Arbeit für nichts usw. Das Wetter mache ihnen in diesem Winter enorm zu schaffen und es sei sehr teuer dies immer wieder herzustellen. Sie können die Mauer nicht weiter nach hinten setzten denn so weit nach hinten dürfe das Meer gar nicht kommen.


quelle:hamilton

Da war für mich die Kernaussage,

das Meer darf nicht so weit nach hinten kommen. 

Ich bin mir sicher, dass es das Meer nicht interessiert wie weit nach hinten es kommen darf.

Ich sah dem Treiben noch einen kurzen Moment zu und machte mich dann auf den Heimweg. Während dem ging mir folgendes durch den Kopf, wie oft habe ich in Gedanken, es darf gar nicht so sein, und trotzdem ist etwas so. Nur weil ich im Kopf habe es müsse anders sein, heisst das noch lange nicht, das es so ist. So oft habe ich Vorstellungen von etwas wie es sein sollte oder könnte. So oft lasse ich dann meine Vorstellung los, weil ich dies alles gar nicht beeinflussen kann. Loslassen hat mich gelernt, mit dem um zu gehen was gerade aktuell ist, und aus dem für mich das Beste zu machen. Seit ich dies immer mehr in meinen Alltag integrieren kann, ist für mich vieles leichter geworden.

Es gibt auch Momente wo ich mit etwas nicht einverstanden bin, eine Situation, die ich anders haben möchte. Vielleicht weil sie mir Angst macht, vielleicht weil sie in mir unguten Stress verursacht, vielleicht auch einfach weil ich sie nicht haben will. Ich habe auch gelernt die Situationen mal an zu nehmen wie sie sind. Zu schauen ob ich etwas ändern oder beeinflussen kann, und wenn nicht durch atmen und weiter gehen, im Vertrauen, dass alles seine Richtigkeit hat.

Das Loslassen lernte mich wirklich bis heute mit leichterem Gepäck zu reisen.

bis bald Karin



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