Donnerstag, 23. Februar 2017

Unrat / 10

Meine Gedanken heute drehten sich um ein Thema, dass überall geschieht. Doch so wie es mir heute vor Augen geführt wurde, war es doch etwas krass.

Nach den heftigen Stürmen und Unwetter, konnten wir heute wieder einmal an unserem Beach spazieren gehen. Schon am Morgen früh sah ich sehr viele Leute, die mit Aufräumarbeiten beschäftigt waren. Mit Rechen und Säcken waren sie unterwegs um den Unrat ein zu sammeln, für die grossen Äste und Utensilien machten sie extra Haufen. Der Morgenspaziergang fiel nicht so lange aus, da es bald mit einem kleinen Platzregen begann.

Der Nachmittag zeigte sich dann von seiner schönsten Seite. So machten wir uns auf den Weg um den grossen Beachspaziergang zu unternehmen. Als wir zum Nachbardorf kamen, blieb mir beinahe der Atem stehen. Es sah wirklich schlimm aus mit all dem Unrat. Auch hier waren überall Bagger und Lastwagen im Einsatz. Es wurde frischer Sand herbeigeführt. Doch als ich dem Treiben so zu sah, erkannte ich, dass die den Unrat gar nicht weg räumten sondern einfach unter den Teppich kehrten. Also unter den frischen Sand. Der Baggerfahrer verteilte den Sand, und über das was da drunter lag, machte sich niemand Gedanken.


quelle:karinmeister

Ich dachte darüber nach, was wohl geschieht wenn im Sommer ein Kind eine Sandburg baut und auf den Unrat kommt? Nun darauf habe ich keinen Einfluss. 
Es ist eine alte Redewendung, etwas unter den Teppich kehren. Etwas verstecken, oder man möchte nicht das es ans Tageslicht kommt. Man schweigt darüber, erwähnt es einfach nicht und hofft, dass es nie zur Sprache kommt. Wenn man es ganz wörtlich nimmt und einfach ein bisschen Schmutz unter das Sofa schiebt oder eben unter den Teppich, da sieht man es ja nicht.

Doch trotzdem es ist alles noch da, nur im Moment gerade nicht sichtbar. Es gibt aber eine Person, manchmal auch mehrere, die wissen davon. Manchmal hält es die eine oder andere Person nicht aus darüber zu schweigen. Manchmal ist man es selbst, die etwas zur Sprache bringt, was schon lange verschwiegen wurde. Dann kommt es aus der Versenkung wieder hervor. Ich bin der Ansicht wenn ich es selbst hervor hole und es zur Sprache bringe, es sicher besser ist, als wenn es aufgedeckt wird.

Es ist nicht zu verwechseln damit, dass etwas nicht an die grosse Glocke gehängt wird. Das etwas überall rum erzählt wird. Etwas unter den Teppich kehren ist für mich, willentlich und wissentlich etwas vertuschen wollen. In der Hoffnung, dass es niemand merkt.

Ich weiss nicht ob das hier normal ist oder ob das Geld fehlt um es ordentlich zu entsorgen oder was genau der Grund ist, für mich unerklärlich. Hier geschieht es sogar offensichtlich, wissen und sehen tun es viele. Ausser die Badegäste die über Ostern oder später im Sommer kommen.

Was hat das alles mit Loslassen zu tun. Mit uns allen! Wo und wie lassen wir Unrat einfach los, werfen ihn achtlos weg? Sei es nur ein Kaugummi, den wir raus spucken, einen Zigarettenstummel, ein Taschentuch, eine Pet-Flasche usw. Wie achtlos gehe ich im Alltag mit Abfall um und denke dabei vielleicht, ach ist nicht so schlimm wegen einmal? Loslassen fällt oft so schwer und in gewissen Momenten ist es total einfach und achtlos, manchmal willentlich in der Hoffnung, dass es niemand gesehen hat. 

Wir haben nur eine Erde also wäre es besser wir tragen Sorge dazu.

bis bald Karin





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